Der Winter klingt für viele Surfer:innen nach Pause. Das Thermometer fällt, der Swell schwankt, die Neos werden dicker. Das bremst den Elan – und doch kann die kalte Saison zum echten Trainingsfeld werden, um anders voranzukommen. Hier erfährst du, wie du an Land in Form bleibst, damit du im Frühjahr in Lacanau stärker und gelassener zurück ins Line-up gehst. Du musst nicht übertreiben – nur regelmäßig dranbleiben.
Warum ist der Winter eine Schlüsselphase für Surfer:innen?
Wenn die Strände leer werden und das Wasser unter 13 °C sinkt, will man das Board wegstellen. Aber der Winter ist kein Bruch, sondern eine Vorbereitungsphase: ideal, um Fitness zu halten, Verletzungen vorzubeugen und an Skills zu arbeiten, die in der Hochsaison oft zu kurz kommen. Aktiv bleiben heißt: Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit bewahren – und Motivation sowie Mindset nähren. Zwei Hebel, die im Surf den Unterschied machen.
Surfen im Winter ist auch eine Frage der Einstellung
Der Kälte trotzen, Routinen halten, im „unsichtbaren“ Aufwand besser werden – das formt den Charakter. Warum aufstehen, wenn der Wind beißt und die Decke lockt? Weil Konstanz Spuren hinterlässt. Hier entscheidet sich, ob man „die Saison nur durchhält“ oder wirklich Fortschritte macht. Du lernst, Herzblut zu investieren, den Winter-Takt zu akzeptieren: anpassen, justieren, Kurs halten.
Der Winter ist die Chance, an dir zu arbeiten – ohne den Druck, „sofort perfekt“ zu sein. Erlaube dir unperfekte Einheiten, mittelmäßige Tage, zähe Morgen. Schritt für Schritt: zehn Minuten Mobilität, ein kurzer Lauf, drei saubere Sätze – und die Stimmung hebt sich.
Manchmal heißt es: weniger „Spaß“ jetzt, um später stärker zu starten. In kleinen, leisen Schritten vorwärts; zwei Eindrücke notieren, etwas ruhiger atmen, eine Minute länger im Plank halten. Morgen wird es vielleicht ähnlich – oder ein bisschen besser. Sicher ist: Der Frühling erkennt immer, wer gearbeitet hat.
Eine Off-Season-Trainingsroutine aufbauen
Dein Winterplan sollte zu deinen Zielen passen: simpel, abwechslungsreich, regelmäßig und motivierend. Entscheidend ist der Mix aus Kraft, Mobilität, Cardio und Balance. So verstärkst du die Effekte beim Wiedereinstieg ins Wasser.
Gezieltes Krafttraining
Surfen fordert den Oberkörper fürs Paddeln, den Rumpf für Stabilität und die Beine für Take-off und Manöver. Praktisch: wechsle Liegestütze, Klimmzüge und Dips für Power ab. Ergänze Kniebeugen, Ausfallschritte und ein paar Box Jumps für Sprungkraft und Stabilität. Zum Schluss statische und dynamische Core-Arbeit (Planks & Variationen), um die Mitte zu „verriegeln“. 2–4 Einheiten pro Woche à 30–45 Minuten, 3–4 saubere Sätze. Wir erfinden das Rad nicht neu – wir warten es.
Mobilität und Beweglichkeit
Mobilität ist der Schlüssel für flüssige Bewegung und einen Rücken, der dankt. Baue surf-spezifisches Yoga (oder 20 Minuten aktive Mobilität) ein, konzentriere dich auf Schultern, Hüften und Sprunggelenke, und gönn dir abends ein tieferes Stretching. Fünf Minuten täglich machen schon einen Unterschied.

Cardio und Ausdauer
Paddeln ist Ausdauer mit Spitzen. Halte die Grundlagenausdauer mit Schwimmen, MTB, Laufen oder Ruderergometer. Wechsle 30–40 Minuten stetiges Cardio mit 10–20 Minuten HIIT-Intervallen ab, um die Belastungen zwischen zwei Sets zu spiegeln. Wirksam – ohne Tagessoll.
Gleichgewicht und Druck-/Standgefühl
Balance ist die Basis – deine Fähigkeit, zu spüren, wo Füße, Knie und Hüften stehen, ohne hinzuschauen (Propriozeption). Beim Surfen korrigierst du so Wackler in Sekundenbruchteilen, setzt den vorderen Fuß beim Take-off richtig und bleibst stabil, wenn das Board vibriert. Ergebnis: schnellerer Fortschritt – weniger Stürze.
Kein Equipment nötig. Barfuß auf einem Bein 30–45 Sekunden stehen, dann wechseln. Schwerer machen: Kopf langsam drehen, kurz die Augen schließen oder auf eine weiche Unterlage (gefaltetes Handtuch, Kissen) stellen. Balance-Board, BOSU oder Slackline sind nice-to-have, aber nicht nötig: wichtig sind klare Fußdruckpunkte und ruhige Atmung.
Ein Lebensstil, der Fortschritt ermöglicht

Vorankommen im Winter ist mehr als Training. Dein Lebensstil steuert Regeneration, Motivation und allgemeine Form – oft der wahre Gamechanger.
Saisongerechte Ernährung
Kälte erhöht den Energiebedarf leicht. Setze auf einfache, wärmende, regelmäßige Mahlzeiten. Bunte, unkomplizierte Teller: die Hälfte saisonales Gemüse, ein gutes Viertel Protein (Eier, Fisch, Huhn, Tofu, Linsen) und der Rest komplexe Kohlenhydrate (Vollkornbrot oder -pasta, Basmatireis, Süßkartoffel). Dieses Trio balanciert Energie, Erholung und Sättigung.
Bei „guten Fetten“ denke zweimal pro Woche an Omega-3 (Makrele, Sardinen, Forelle) und täglich eine kleine Handvoll Nüsse (Walnüsse, Mandeln, Haselnüsse). Für die Regeneration konstant Eiweiß über den Tag: griechischer Joghurt nach dem Training, abends eine Schüssel Linsen, etwas Frischkäse auf Vollkornbrot. Vitamine/Mineralien holst du dir über frische Produkte vom Markt: Karotten, Lauch, Kohl, Zitrusfrüchte…
Hydration im Winter geht warm: Kräutertee, lauwarmes Wasser, milder Tee. Kälte dämpft den Durst, nicht den Bedarf; also regelmäßig trinken, ohne auf Durst zu warten. Nach dem Training innerhalb einer Stunde ein großer Becher warmes Wasser (oder klare Brühe) hilft beim Auffüllen; bei starkem Indoor-Schwitzen (Ruderergometer, HIIT) eine Prise Salz oder etwas Honig/Zitrone dazu.
Schlaf und Regeneration
Schlafe ausreichend für Muskelaufbau und -reparatur. Plane aktive Ruhetage mit Gehen, sanftem Dehnen und Atemübungen. Zwei kurze Einheiten Nasenatmung (5 Min.) beruhigen das Nervensystem. Herzkohärenz täglich lohnt sich.
Mindset und Motivation
Setze realistische, schrittweise – vor allem konkrete – Ziele. Erst Prozessziel (tun), dann Ergebnisziel (performen). Das ist die beste Anti-Prokrastinations-Versicherung: Du weißt, was heute zu tun ist.
Stelle dir die Rückkehr im Frühjahr als positives Etappenziel vor. Führe ein kurzes Trainingsjournal: „Einheit / Gefühl (1–10) / Schlaf & Stimmung“. Notiere, was geholfen hat (Uhrzeit, Ort, Musik) und was hinderte (Müdigkeit, Wetter). Sonntags Rückblick: Was hat funktioniert? Was bleibt? Jeder aktive Tag bekommt ein Kreuz – und die Kette reißt nicht.
Reduziere Reibung: Sachen am Abend vorher bereitlegen, festen Slot blocken, Plan B bei schlechtem Wetter: „Wenn es regnet, dann 20 Min Mobilität + 10 Min Balance zu Hause.“ Und bei Motivationstief? Fünf-Minuten-Regel: einfach starten – meist reichen fünf Minuten, um in Fahrt zu kommen.
Ergänzende Aktivitäten fürs Surfen im Winter

Abwechslung verhindert Routine und hält dich an Deck. Surfskate bewahrt Gleitgefühl und Fußtechnik; Klettern schärft Core und Präzision (perfekt an Regentagen); SUP geht, sobald die Bedingungen passen; im Wintersportbereich fördern Snowboard, Ski oder Splitboard Lesekompetenz fürs Terrain und Commitment. Jeder Sport bringt seinen eigenen Mehrwert.
Der Winter: Zeit zum Analysieren und Lernen
Jetzt ist ideal, um dein Surf-Gehirn zu trainieren. Videoanalyse (zerlegen, auf Fußdruck zoomen), Bücher zur Wellenmechanik durchblättern, Online-Kurs belegen (Meteo, Ozeanographie, Taktik). So gehst du mit Plan und besseren Entscheidungen ins Wasser.
Surfen im Winter besteht nicht nur aus eisigen Wellen. Es ist eine Grundlagenphase, ein Innehalten und unsichtbarer, aber essenzieller Fortschritt. Mit einer aktiven, strukturierten und motivierenden Herangehensweise kehrst du im Frühjahr mit mehr Power und Selbstvertrauen ins Line-up zurück – und mit mehr Spaß. Übrigens: Bei Ocean Ride, auch wenn wir im Winter geschlossen haben, sehen wir Surfen als ganzjährigen Lifestyle. Kümmert euch um Körper, Kopf und Leidenschaft. Der Frühling kommt schneller als man denkt. Leg los – buche jetzt deine nächsten Surfkurse.
FAQ: Alles rund ums Surfen im Winter
Ja – wenn du gut ausgerüstet bist (5/4-mm-Neo, Handschuhe, Booties, Haube) und die Sicherheitsregeln beachtest. Der Winter bringt oft hervorragende Swells.
Ein Mix aus Kraft + Cardio + Yoga/Mobilität + Balance erhält die Surf-Fitness. 1–2 Surfskate-Sessions helfen, die Fußarbeit zu automatisieren. So gelingt der Wiedereinstieg sanft.
Klare Ziele, ein Trainingsbuddy (oder Club), Abwechslung – und Spaß im Blick behalten. Konstanz schlägt Intensität.
Liegestütze, Kniebeugen und Planks als Basis; Schwimmen, Laufen oder Ruderergometer für die Puste; Schulter-/Hüftmobilität für einen flüssigeren Take-off.